Skellig Michael
...die irische Wüste.
Skellig Michael liegt 11,6 Kilometer vor Bolus Head, der westlichsten Spitze der Iveragh Halbinsel, County Kerry, Irland.
Die Masse des Felsens, aus dem die Insel vor etwa 400 Millionen Jahren gebildet wurde, besteht aus Sandstein mit Schlamm und Kies. Etwa 200 Millionen Jahre später entstanden die Berge von Kerry und Skellig Michael, der mit diesen Bergen verbunden ist, erhob sich aus dem Meer.
Spätere Erosion über Millionen Jahre schuf die Vertiefung zwischen den beiden Gipfeln in der Mitte der Insel (von den Mönchen Christi Sattel genannt). Auf beiden Seiten dieses Sattels erheben sich die Gipfel, einer im Nordosten (185 Meter hoch) und einer südwestlich (218 Meter hoch).
Auf dem nordöstlichen Gipfel findet man eine kleine Mönchssiedlung, die zwischen dem 6.-8. Jahrhundert entstanden ist und die über 600 Stufen erreichbar ist. Hier lebte die Gemeinschaft in Steinhütten („Bienenkorbhütten“), die mit Trockenmauern ohne Mörtel errichtet wurden. Trinkwasser wurde in Zisternen gesammelt. Zudem gab es kleine Beete für Gemüse und Kräuter. Auf dem Südgipfel befindet sich eine erst spät entdeckte kleine Einsiedelei.
Die Lage dieser Mönchssiedlung wird nachvollziehbar, wenn man berücksichtigt, dass das christliche Mönchtum seine Wurzeln in dem Glauben hatte, dass die "unio mystica" besser durch den Rückzug aus den Ablenkungen der Zivilisation in einsame Regionen erreicht werden könne. Bereits im 3. Jahrhundert flohen Christen aus den Städten Ägyptens in die Wüste, um dort ihr asketisches Ideal zu suchen. Der Ruhm von Antonius verbreitete sich schnell in Ägypten. Seine Askese wurde zum Modell für viele Anhänger. Pachomios führte noch zu Lebzeiten des Antonius ein neues Gemeinschaftskonzept ein, in dem Mönchsgruppen zusammen lebten. Mehrfach überarbeitet, u.a. von Benedikt von Nursia (ca. 480 – 547), entwickelte sich schließlich eine Form des Mönchtums, dass in Europa dominierte.
Das Kloster befindet sich auf einem Felsplateau am nordöstlichen Gipfel. Die Lage war gut gewählt, um Unterschlupf und Wasser aus Zisternen zu bieten. Die Mönche benutzten ein System von Stützmauern, um Terrassen für Gebäude zu errichten. Die unteren Terrassen boten Flächen für den Anbau von Kräutern und Gemüse.
Es gibt Wohnzellen und ein Oratorium.
Um das kleine Oratorium zu errichten, wurde eine zusätzliche Terrasse hinzugefügt. Daneben befindet sich die klösterliche Latrine, ein kleine Steinhütte über einer steilen Schlucht.
Die Mönche errichteten drei Treppen zum Kloster für unterschiedliche Wetterbedingungen. Nur die südliche ist heute zugänglich. Die Treppen beginnen als Felsstufen und werden dann aus Trockenstein gebaut. Süd- und Nordtreppe treffen sich auf Christi Sattel. Von dort aus erreicht man das Kloster.
Auf dem Abschnitt der ursprünglichen Südtreppe beginnen die Besucher den Aufstieg. Die Treppen wirken dramatisch und ermöglichen einen wunderbaren Blick zurück auf das Festland und Little Skellig.
Die massiven Stützmauern wurden aus Trockenstein gebaut, um eine ebene Terrasse für die Errichtung des Klosters zu schaffen. Die Steine sind von beträchtlicher Größe. Die Wände bieten Schutz vor Winden und schaffen ein Mikroklima, das das Wachstum von Pflanzen erleichtert.
Es gab im Laufe der Zeit mehrere Eingänge in das Kloster. Der heutige ist der dritte Eingang, der gebaut wurde. Der äußere Eingang an der Spitze der Ost-Treppe beherbergte ein Tor, das gesichert werden konnte.
Das große Oratorium ist die früheste erhaltene Kirche innerhalb der Klostersiedlung. Es hat eine breite Westtür und ein kleines rechteckiges Fenster in der Ostwand. Es ist rechteckig mit dicken Wänden aus trockenem Stein gebaut.
Die St. Michaelskirche ist das einzige Gebäude, das mit Kalkmörtel gebaut wurde. Die Kirche hat ein Ostfenster und eine Tür auf der Nordseite und von Valentia Island wurde Sandstein für die dekorativeren Elemente herbeigebracht. Sie hat vermutlich ein Holzdach gehabt.
Der Friedhof der Mönche befindet sich östlich des großen Oratoriums und wird durch große lange Orthostaten entlang seiner Basis an der Nord-und Westseite definiert. Die Serie von Kreuzen, die in
die Westseite gesetzt sind, befindet sich am ursprünglichen Standort. Diese Kreuze sind grob geformt und einige haben eine schlichte Dekoration.
Zwischen der Michaelskirche und dem großen Oratorium befindet sich ein Leacht, eine trockene Konstruktion, die ein großes Kreuz (jetzt gebrochen) hatte, das in sein westliches Ende eingebaut wurde. Der Begriff Leacht wird verwendet für kleine rechteckige Steinstrukturen, die als Altar oder Gebetsstation benutzt wurden.
Zwei Wasserzisternen wurden innerhalb des Klosters und eine Dritte westlich davon errichtet, um Wasser aus dem abfallenden Gestein über dem Kloster zu sammeln.
Mehr als hundert Steinkreuze unterschiedlicher Größe wurden auf der Insel gezählt. Die beiden größten sind dekoriert und liegen nördlich und südlich des großen Oratoriums. Bei diesen Kreuzen hendelt es sich um sehr frühe Merkmale des Klosters.
Die Legende schreibt die Klostergründung St. Fionan zu. Die Gründung geht wohl auf den Einfluss von St. Finnian von Clonard zurück. Die früheste urkundliche Erwähnung ist ein Eintrag im Martyrologium von Tallaght. Es erinnert an den Tod eines Mönchs von Skellig genannt Suibni (Suibni in Scelig ). Das Kloster wird im 8. und 9. Jahrhundert in verschiedenen Annalen (Martyrologium von Tallaght, Annalen von Ulster, Annalen von Inisfallen ) einfach Skellig genannt.
Im frühen 9. Jahrhundert erlebte auch dieses Kloster Wikingerüberfälle.
Erst nach dem 10. Jahrhundert nannte man es Skellig Michael, vermutlich aufgrund einer Widmung zwischen 950 und 1044. Dies ist zu vermuten aufgrund von Hinweisen aus den Annalen des Königreichs Irland durch die vier Meister. Es war üblich, zur Widmung eine neue Kirche zu errichten und der älteste Teil der Kirche St. Michaels passt in diesen Zeitraum.
Im 13. Jahrhundert machten die Lebensbedingungen auf den Inseln von Irland eine Belegung über das ganze Jahr unmöglich. Die Klimaverschlechterung ab 1200, kälteres Wetter und die zunehmende Häufigkeit und Schwere der Seestürme scheinen die Mönche gezwungen zu haben, sich auf das Festland in die Ballinskelligs Bay, in der Nähe von Waterville, County Kerry, zurückzuziehen.
Das Zeitalter irischer Inselklöster ging zu Ende.
Skellig Michael blieb im Besitz der Ballinskelligs Mönche bis 1578, als Königin Elisabeth I. bestimmte Klöster auflöste, die unter dem Schutz des Earl of Desmond standen. Die Insel ging in private Hände bis 1820, als die Gesellschaft für die Erhaltung und Verbesserung der Häfen von Dublin, die Insel kaufte und zwei Leuchttürme errichtete.
In der Zeit der Belegung der Insel durch Mönche entstand eine weitere Einsiedelei auf dem höheren Gipfel. Ein Mönch verließ das Mutterhaus, um als Einsiedler auf den Höhen des anderen Gipfels der Insel zu leben.
1986 begann man mit der Restaurierung der Mönchssiedlung, 1996 kam die Siedlung auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Skellig Michael - Eine irische Wüste.