Martin von Tours - Der Gründer des ersten Klosters im Abendland legt damit eine der Grundlagen für die spätere Mission in Schottland und Irland.
Auch Patrick von Irland kommt nach seiner Flucht in Gallien in Kontakt mit Mönchen, die durch Martin und andere geprägt worden
sind.
Martin von Tours wurde um 316/317 in Sabaria/Szombathely/Ungarn als Sohn eines röm. Militärtribuns geboren und wuchs in Pavia in Oberitalien auf, wo er mit dem Christentum in Berührung kam. Als Sohn eines röm. Offiziers war er aber zum Militärdienst verpflichtet. Mit 15 wurde er gegen seinen Willen zur Leibwache des Kaisers Konstantin II. nach Mailand eingezogen (Residenz des weström. Reichs).
Ab 334 war er Reitersoldat der Kaisergarde in Amiens. Diese trugen die Chlamys (weißer Überwurf aus 2 Teilen). An einem Wintertag begegnete er am Stadttor einem armen Mann, teilte seinen Mantel mit dem Schwert und übergab eine Hälfte. Daraufhin soll ihm im Traum Christus erschienen sein, bekleidet mit dem halben übergebenen Mantel und er soll gesagt haben: " Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Gewand bekeidet."
Die Szene erinnert an Mt 25,35–40.
Martin lies sich daher taufen, blieb aber noch zwei Jahre in der Armee. Als Mann, der Waffen gebrauchte, musste er die Exkommunikation befürchten. Als sein Heerführer Julian vor einem Kampf gegen die Alemannen bei Worms Geldgeschenke zur Motivation verteilen lies, verweigerte er nach einigen Quellen die Annahme und bat um Entlassung aus der Armee.
Julian akzeptierte das Entlassungsgesuch. Allerdings hatte MArtin auch 25 Jahre gedient und schied regulär vermutlich ohne Anspruch auf einen Landsitz aus der Armee aus. Julian akzeptierte jedenfalls sein Ersuchen um Entlassung.
Martinus ging zum Bischof Hilarius (um 320-366) nach Poitiers, der ihn zum Exorzisten weihte. Bald wollte er nach seinem Heeresdienst seine Eltern und Heimat wiedersehen. Hilarius lies ihn nur ungern ziehen. Martin Er ging aber nach Ungarn und kann seine Mutter wohl für das Christentum gewinnen.
Als er sich gegen den Arianismus (Christus ist dem Vater nicht gleich und wesenseins) wandte - wurde er aus der Heimat vertrieben. Der arianische Bischof Auxentius aus Mailand wies ihn aus. Er zog sich daher als Einsiedler auf die Insel Gallinaria bei Genua zurück.
Schließlich ging er wieder zurück nach Gallien und bezog um 360 bei Pictavium bei Poitiers eine Zelle als Einsiedler. Er wollte das Volk zum Christentum bekehren. Sein Vorbild lockte Gleichgesinnte an. 361 enstand das erste Kloster des Abendlandes in Frankreich, in Ligugé.
Er überzeugte durch Bedürfnislosigkeit und Frömmigkeit. Auf seinen Reisen missionierte er unter dem Landvolk und lies heidnische Tempel durch Kirchen und Klöster ersetzen, sorgte für Arme und Kranke. Durch Seelsorge und Einsatz für Arme und Kranke wurde er beliebt. Das Volk wollte diesen Mönch um 370 zum Bischof haben. Er lehnte zwar ab, aber das Volk wählte ihn 371 zum Bischof von Tours.
Er bewohnte eine an die Kirche von Tours angebaute Zelle und gründete etwa 375 vor den Mauern von Tours das Kloster Marmoutiers auf dem nördlichen Ufer der Loire. Felswände und die Loire schlossen das Kloster von der Außenwelt ab. Ein schmaler Pfad war der einzige Zugang. Hier versammelte er etwa 80 Mönche als Gemeinschaft ohne Eigentum. Von hier übte er seine bischöflichen Funktionen in Tours aus. Von hier zog er auf Missionsreisen durch das Land. Selbst am Kaiserhof in Trier schätzte man seinen Rat.
Er lernte seinen Freund Liborius (Bischof von Le Mans) kennen, dem er 397 vor dessen Tod die Krankensalbung spendete.
Als Bindeglied zwischen Rom und dem Frankenreich verkörperte er als asketischer Mönch das spätantike Ideal eines Bischofs.
Er festigte die Christianisierung der Landbevölkerung durch die Errichtung von Pfarreien.
In seinem Leben als Einsiedler orientierte er sich eher an den Wüstenvätern wie Antonius, also an einem Leben in Einsamkeit und Kontemplation.
Als er 385 unds 386 in Trier war, wurde Priscillian von Ávila bei Kaiser Magnus Maximus durch andere Bischöfe angeklagt, weil er ihrer Meinung nach zu strenge Askese übte. Auf Martins Betreiben beendete Maximus den Prozess, nahm ihn aber nach der Martins Abreise wieder auf und verurteilte Priscillian 385 zum Tode. Martin protestierte bei Kaiser Maximus ebenso wie Ambrosius von Mailand und Siricius von Rom. Nach dieser Episode nahm er an keiner Bischofsgemeinschaft mehr teil.
Während einer Missionsreise stirbt Martin in Candes (zwischen Tours und Angres) um 400. Seine Freunde überführten seinen Leichnam im Schutz der Nacht nach Tours, wo er am 11.11.397 unter großer Anteilnahme beigesetzt wurde
Sein Nachfolger Briccius lies über seinem Grab eine Kapelle bauen. Bischof Perpetuus (461-491) lies diese durch eine Basilika ersetzen. Ab dem 5.Jh. setzte eine Pilgerbewegung an sein Grab ein.
Es entstanden viele Legenden über seine Wunder, auch Totenerweckungen wurden ihm zugeschrieben. Nach einer Legende soll er sich in Tours, als er zum Bischof ernannt werden sollte, in einem Gänsestall versteckt haben. Die schnatternden Gänse verrieten ihn aber und er nahm das Bischofsamt an. (Martinsgans)
Sein Weggefährte Sulpicius Severus (um 363-420/25), Advokat aus Toulouse, entsagt nach dem Tode seiner Frau der Welt, besuchte Martin im Kloster und schrieb noch zu dessen Lebenszeit etwa um 395 die Vita sancti Martini episcopi et confessoris (Leben des heiligen Martin, des Bischofs und Bekenners) sowie 3 Briefe und 3 Dialoge, die von Martin berichten.
Weiterer Förderer der Martinsverehrung war Gregor von Tours, Nachfolger auf dem Bischofssitz von Tours. Er verfasste vier Bücher über Martinswunder und schilderte in seiner Geschichte des Frankenreiches die Biographie Martins. Der Frankenkönig Chlodwig erhob Martin zum Nationalheiligen und Schutzherrn der fränkisch-merowingischen Könige.
Martins Mantel (lat. cappa) gehörte seit der Merowingerzeit zum Kronschatz der fränkischen Könige und reiste mit dem Hof von Ort zu Ort, aufbewahrt oft in kleinen Kirchenräumen. (den späteren Kapellen).
Aufgrund seiner Vita wurde er zum Schutzheiligen der Reisenden, Armen, Bettler und Reiter, sowie der Flüchtlinge, Gefangenen und Soldaten. Sein Gedenktag ist der 11. November.
So ist auch Martin von Tours nicht nur zum Seelenfreund für Viele geworden, sondern einer, der die Grundlagen für die Entwicklung des Christentums auch in Irland und Schottland gelegt hat.