Kevin von Glendalough
(altirisch Cóemgen, irisch Caoimhín)
Bildquelle: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon.
Er wurde geboren um 498 in der Nähe von Dublin als Spross aus der Familie der Könige von Leinster und erhielt eine religiöse Ausbildung im Kloster Kilnamanagh bei Dublin. Nach einer angeblichen Wallfahrt nach Rom zog er sich nach Glendalough (Tal der zwei Seen) im Co. Wicklow zurück und gründete 549 am oberen See die Abtei.
Als Seelenfreund unterwies er viele Menschen.
Er lebte oft zurückgezogen im Wald und am Seeufer. Fundamente seiner Zelle und eine Höhle sind erhalten. Legenden berichten von strenger Askese, so soll er stundenlang in der Form eines Kreuzes gestanden haben. Er erhielt den Titel „Vieler tausender Seelen Führer“.
Er gilt als Patron der Amseln, mit denen er oft dargestellt wird. Eine soll in der Fastenzeit, als Kevin mit ausgebreiteten Armen betete, ein Ei in seine Hand gelegt haben. Er soll solange in der Gebetshaltung geblieben sein, bis das Ei ausgebrütet worden war. Viele Erzählungen über ihn handeln von seinem Umgang mit Tieren.
Seine Nachfolger als Äbte waren auch Bischöfe der Diözese Glendalough, (heute Diözese Dublin). Diese Diözese bestand bis zum Anfang des 13. Jh.
Seine Abtei entwickelte sich nach seinem Tod am 3. Juni 618 zum einem Mittelpunkt christlichen Lebens. Demnach wäre er 120 Jahre alt geworden.
Unter dem Schutz der Könige von Leinster entstand im 8. Jh ein frühmittelalterliches Kloster, das als ein religiöses Zentrum in Europa galt. Durch Wikingereinfälle im 9./10. Jh. Wurde das Kloster geschwächt.
Im 12. Jh. entstanden dort, wo vorher einfache Holzbauten standen, am unteren See Gebäude wie der Rundturm, eine Kathedrale und Kevins Kirche, die noch heute zu sehen sind. Zu dieser Zeit setzten auch Wallfahrten an sein Grab ein und seine Lebensbeschreibungen entstanden.
1398 wurde die Anlage von Engländern zerstört, aber weiter für klerikale Zwecke genutzt bis 1539. 1903 wurde Kevin heiliggesprochen.
Die im 12. Jh. entstandene kleine Kirche Kevins erinnert an die Oratorien aus der Frühzeit der irischen Mönche, wie an das Gallarus Oratory aus dem Ende des 8. Jh., welches sich wiederum an den "Bienenkorbhütten" aus dem 7 Jh. orientiert.
Diese Architektur entspricht nachvollziehbar dem Grundzug keltischer Klöster auf Basis einer Kultur der Abgeschiedenheit und Einsamkeit. Sie entspricht der Gedankenwelt irischer Mission, der „Peregrinatio“. Man „benutzte“ diese irdischen Rückzugsstätten, aber man brauchte sie nicht zur Repräsentation. Der Bau romanischer „Kathedralen“ setzte erst ein, als die irische Kirche in die römische Kirchenorganisation einbezogen wurde.