Dieser frühe Kirchenbau auf der Dingle Halbinsel im Westen Irlands aus dem 7./8. Jahrhundert wurde aus rotem Sandstein erbaut.
Er ist nicht der einzige aus dieser Zeit, aber sicher gehört er zu den Bauten, die deutlich machen, mit welcher vollkommenen Technik des Kragsteinbaus die frühen Mönche gearbeitet haben. Obwohl Gallarus Oratory als eine der ältesten frühchristlichen Kirchen gilt, ist die Bauweise an noch ältere Vorbilder angelehnt.
Diese hier wunderbar umgesetzte Technik in Form eines bootsförmigen (weil hier rechteckigem) Kraggewölbebaus ist uns von den runden Beehive Huts auf den Skelligs bekannt und geht bis ins Neolithikum zurück. Zum Beispiel finden wir die Kragsteintechnik auch in Newgrange.
Die über ein Meter dicken Wände (außen 6,7 × 5,6 m, innen 4,65 × 3,1 m) sind in der Mitte rund 4,25 m hoch. Die Kirche hat einen geraden Türsturz an der Westseite, der früher eine Holztür aufgenommen hat und eine kleine rundbogige Fensternische an der Ostseite, die sich nach einigen Theorien am Sonnenlauf orientiert und auf den 17. März und 31. August ausgerichtet ist.
In einem Steinbett neben dem Oratorium befindet sich ein etwa 1 m großer Kreuzstein, vermutlich aus dem Oratorium, mit einem eingemeißelten Kreuz und einer Inschrift: Colum Mac Dinet (Colum, Sohn von Dinet).
Gallarus Oratory ist diente vermutlich als Sakralbau einer Klosteranlage in der Nähe des Pilgerweges von Ventry Harbour zum Wallfahrtsziel Mount Brandon.
Nicht weit entfernt liegt St. Brendans Oratory, das ebenfalls diesem Komplex zuzuornden ist.
Möglicherweise hat dieser Kreuz-Stein einmal im Inneren der frühen Kirche gestanden.
Er gehört zu den frühesten Kreuzsteinen, aus denen sich im Lauf der Zeit die Hochkreuze entwickelt haben.
Wir sehen hier durch das Ostfenster in die frühe Kirche hinein und der Blick geht zur Tür an der Westseite.
Blick aus dem Inneren der Kirche durch das Ostfenster.