Columba von IONA




Columba von IONA wurde als Spross des irischen Kriegeradels zwischen 520 und 522  als Sohn von Fedelmith und Eithne in der Nähe des Sees Gartan in Irlands Nordwesten (Co. Donegal) geboren.

 

Er gehörte zum Stamm der O'Neill, die einige der irischen Hochkönige in Tara stellten.

Zu seinen Vorfahren väterlicherseits gehörte auch „Niall of the Nine Hostages“. Damit ist Columba eine Nachfahre des Hochkönigs, auf dessen Raubzügen St. Patrick in Britannien gefangen genommen wurde. Seine Mutter war mit dem Königshaus in Leinster verwandt. Sein Onkel Muirchertach Mac Erc regierte auf Tara.

 

Die Legende erzählt, dass seine Mutter einen Traum hatte, bevor sie niederkam. Darin schenkte Ihr ein Engel einen Mantel. Der Engel warf den Mantel in die Luft und der Mantel senkte sich, schwebte zur Erde und bedeckte ein riesiges Gebiet. Dieser Traum sollte sich für Ihren Sohn Columba erfüllen, denn sein Einfluss ist bis heute zu spüren. Columba gehört zu den ersten irischen Mönchen, die den Gedanken der Peregrinatio - der Pilgerschaft aus Liebe zu Gott in die Tat umsetzen. Er verlässt  Irland, um den Glauben weiterzutragen und begründet damit eine Bewegung, die als ein Element der keltischen Spiritualität gelten kann.

 

Seinen Namen Columba erhielt er erst bei seiner Taufe. Sein zweiter altirischer Name Columkille (die Taube von den Kirchen) entstand vielleicht erst Jahre später nach seinen vielen Kirchengründungen.

 

Im Co. Donegal nicht weit von seinem Geburtsort entfernt gibt es ein Tal, dass nach ihm benannt wurde: Es heißt: Glencolumkille (Tal des Columkille). Hier erinnert noch heute ein Kreuzweg mit Steintafeln mit keltischen Mustern an Columba, der hier Dämonen mit Steinwürfen ins Meer getrieben haben soll. Jährlich am 09.Juni dient dieser Kreuzweg einer nächtlichen Prozession, die um 3 Uhr früh in der Dorfkirche von Glencolumkille endet.

 

In seiner Jugend ging er in die Klosterschule zu St. Finnian von Moville am westlichen Ufer des Lough Foyle. Mit ca. 20 Jahren wurde er Diakon. In Leinster wurde er ein Schüler des Barden Gemman, der ihn druidische Künste und Heldengesänge  lehrte.

 

Im Anschluss begab er sich in das Kloster von St. Finnian von Clonard. Bis zu 3000 Schüler soll es hier gegeben haben.  Hier machte er Bekanntschaft mit Brendan von Birr und St. Ciaran, dem Gründer der Klosteranlage von Clonmacnoise. Auch lernte er hier Conall mac Comgaill kennen, den späteren König des irisch-schottischen Reiches der Dalriada.

 

Schließlich wurde er selbst Mönch und als Priester ordiniert. Schon als Priester geweiht, bildete er sich bei St. Mobhi von Glasnevin in der Nähe von Dublin weiter und zog nach einem Pestausbruch in die Grafschaft Laoise.

 

Er gründete Klöster in Dublin, Sligo, auf der Insel Tory Island sowie etwa 546 das Kloster Doire (Eichenwald, anglisiert: Derry) und später das Kloster Durrow sowie ca. 50 weitere kleinere Kirchen in Irland und Schottland.

 

Als Mensch war er markant, von großer Statur und kräftiger Gestalt, mit einer lauten Stimme, von der man erzählt, dass man sie von einem Hügel zum anderen hören konnte. Er schrieb Hymnen in Anlehnung an biblische Schriften in lateinischer und altirischer Sprache.

 

In Derry sagte man ihm nach, dass er eine Wallfahrt nach Rom und Jerusalem plante, aber nicht weiter als bis Tours kam. Von dort soll er eine Kopie der Evangelien mitgebracht haben.

 

Derry ist auch Ausgangspunkt für einen berühmten Bücherstreit. Überliefert ist dieser Streit u.a. von Adomnan und St. Beda Venerabilis. Demnach war Columba entzückt von einem Psalter aus der Sammlung des St. Finnian von Moville. Er bekam ihn aber nicht, sondern durfte nur darin lesen. Daher, so die Legende, beschaffte er sich eigenhändig eine Abschrift. St. Finnian  aber bestritt das Recht Columbas auf diese Kopie. Diese Evangelien-Kopie existiert noch heute in der Royal Irish Academy– es soll das Buch „Cathach“ (Krieger) sein. Vor dem Hintergrund dieses Bücherstreits kam es schließlich zu einem Urteil durch den Hochkönig Diarmait mac Cerbaill aus Tara. Er urteilte:

 

„Das Kalb gehört zur Kuh, also gehört die Kopie auch zum Buch“.

 

Columba wurde verurteilt, floh aber vorher zu seiner Familie, den O´Neills und verfluchte den König von Tara. Zwischen den O´Neills und den Anhängern des Hochkönigs von Tara kam es daher 561 in der Nähe von Sligo zu einer unheilvollen Schlacht um das Buch. Diese sinnlose Schlacht sollte aber bei Columba nicht ohne Wirkung bleiben. Nach der Schlacht drohte ihm die Synode bei Teltown auf dem Gebiet des unterlegenen Hochkönigs von Tara 562 für diese Todesfälle mit der Exkommunikation, aber der Mönch Brendan von Birr (sein Freund aus der Klosterschule von St. Finnian von Clonard) soll sich für ihn ausgesprochen haben mit dem Ergebnis, dass es ihm erlaubt sei, stattdessen ins Exil zu gehen.

 

Brendan ging auf der Synode trotz aller negativer Reaktionen bei den Ältesten zu Columba, küsste ihn und versicherte, dass er der Mann Gottes sei und dass er sehen würde, das Columba auf seiner Reise durch die Ebene von heiligen Engel begleitet werden würde.  

 

Der Legende nach entschloss sich Columba auf Rat von einem alten Einsiedler, sein Vergehen durch das Exil zu sühnen und für Christus so viele Seelen zu gewinnen, wie in der schrecklichen Schlacht um das Buch umgekommen waren.

 

Wohl vor allem aus Buße für diese Taten und in Erinnerung an den von St. Patrick eingeführten Bußgedanken macht er sich auf den Weg ins Exil fern der Heimat.

 

So reiste er mit zwölf Gefährten in einem mit Leder bezogenen Weidenboot (sog. Curragh) 563 nach Schottland und landete der Legende nach zuerst auf der Kintyre-Halbinsel. Er bewegte sich weiter Richtung Norden und streifte die Inselgruppe der inneren Hebriden, immer in Sichtweite Irlands entlang der Westküste Schottlands.

 

Als er Iona, die kleine Insel vor der Hauptinsel Mull vor der Küste von Argyll in Schottland erreichte, sind die irischen Gefilde nicht mehr am Horizont zu sehen. Erst von hier aus versteht man seine Poesie, die sich zur Entfaltung bringt, wenn er das „süße Irland“ als verlorenes Paradies betrachtet.

 

Auf der Suche nach der heiligen Insel ruft einer seiner Gefährten:

 

„Da ist sie.“ Und begeistert rief Columba: „So sei es!“

 

Das Gebiet um Iona wurde seit 559 von Conall mac Comgaill, König von Nordirland und Schottland regiert. Columba, der ihn kannte, konnte mit seinem Schutz rechnen und nach einigen Annalen war es dieser König, der Columba die Insel überließ.

 

Jedenfalls wurde bereits ab 574 wenige Jahre nach der Klostergründung  der König von Nordirland und Schottland hier ordiniert, es muss also eine freundschaftliche Verbindung zum iroschottischen Königshof bestanden  haben.

 

Hier von Iona aus wird Columba zum Begründer der Nachschubbasis für die kontinentale Mission für das gelehrte Mönchtum. Er vereinigt die Stämme Britanniens unter dem Kreuz, auch die Pikten kann er bekehren. Er verbreitet das Christentums nach Nordthumbrien und in weite Teile Englands.

 

Seine Regel verlangte von seinen Mitbrüdern körperlichen und geistigen Einsatz. Ihnen oblagen Arbeiten der Landwirtschaft, sie stellten Geräte für den häuslichen und kirchlichen Gebrauch her, sie fischten in den umliegenden Gewässern.

 

Vor allem das Abschreiben von Manuskripten nahm besonders viel Platz ein. Sowohl der „Cathach“ (das Buch, das die Schlacht heraufbeschwor) als auch das Book of Durrow, welches die Vulgata-Fassung der Evangelien enthält,  werden Columba selbst direkt zugeschrieben.

 

Viele Jahre später wird um das Jahr 800 ein weiteres berühmtes Evangeliar im Skriptorium auf Iona angefertigt, nämlich das Book of Kells.

 

Gegen Ende seines Lebens verließ er Schottland und kehrte 575 nach Irland zur Gründung des Klosters in Durrow zurück. Angeblich band er sich dazu Grassoden unter seine Füße, um den irischen Boden nicht zu berühren, um seinen Eid nicht zu brechen.

 

Nach dem späteren Abt von Iona, Adomnán stirbt er am Morgen des 9. Juni 597 auf Iona in der Mitte seiner Mönche und wird in der von ihm selbst geschaffenen Abtei begraben.

 

Hauptquelle über sein Leben ist die Vita Columbae, geschrieben ein Jahrhundert nach dem Tod des Heiligen zwischen 689 und 704 von Adomnán. Dieser konnte noch mit vielen Mitbrüdern sprechen, die Columba selbst gekannt haben. Die älteste Abschrift dieser Vita liegt heute in der Stadtbibliothek Schaffhausen in der Schweiz.

 

Im ersten Buch dieser Vita über die Prophezeiungen wird von der Fähigkeit erzählt, die Gegenwart und die Zukunft gleichzeitig zu kennen. Die meisten Kapitel beginnen mit einer Aussage Columbas an seine Brüder, dass eine Person in Kürze auf die Insel oder zu einer Veranstaltung gelangen wird.

 

Im zweiten Buch wird erzählt über Columbas Wunder (Heilung von Menschen,  Austrieb böser Geister, Unterwerfung wilder Tiere, Sturmstillung,..)

 

Im dritten Buch geht es um  Columbas Erscheinungen, die er empfängt oder die, die andere beim ihm wahrnahmen.

 

Diese Geschichten machen bis heute die Bedeutung Columbas deutlich. Der Ruf dieser Taube der Kirche (Columkille) strahlt immer noch hell über Irland und Schottland und auch weit darüber hinaus.