St. Brendan
St. Brendan
Fünfzig Jahre nach St. Patricks Tod am 17. März 461 setzt St. Brendan das Werk fort, Irland zum Christentum zu führen.
Er wurde etwa 484 als Sohn des Finloch aus der Familie der Eoghen in der Nähe des kleinen Hafens Fenit auf der Halbinsel Dingle/Co. Kerry unweit von Tralee geboren und in der Folge klösterlich
erzogen von St. Ita von Munster, von St. Jarlath von Tuam, St. Finian von Clonard und schließlich vom Bischof Erc, der aus dem Druidenstand stammte. Dieser soll ihn auch in der Widderquelle (Tobar na Molt) getauft haben.
Er kehrte heim in die Nähe von Ardfert und zog sich zunächst in eine Zelle am Fuße des Mount Brendan zurück.
Er wurde wahrscheinlich mit 28 Jahren 512 zum Priester ordiniert und gründete zahlreiche Klöster, u.a. Amaghdown, Ardfert und in Shanakyle(auch Baalynevinoorach) - am Fuß des Mount Brendan.
Historisch dürfte er viel auf dem Meer unterwegs gewesen sein, sich in Schottland und Wales und wohl auch in der Bretagne aufgehalten haben.
Er hat mehrere Seereisen unternommen, wovon die zweite lange Reise mindestens 7 Jahre gedauert haben soll. Diese besondere Reise soll er vor oder nach 560 begonnen haben.
Etwa um das Jahr 950 erscheint zu dieser Reise eine lateinischer Text, die "Navigatio Sancti Brendani“.
Danach erfuhr Brendan von einem St. Barinthus, dass dieser gerade von einem Besuch im Paradies zurückgekehrt sei. Daraufhin fastete Brendan 40 Tage auf dem Mount Brendan, einem Berg auf der Dingle-Halbinsel im Westen Irlands. Er blickte auf die Wellen des Atlantiks und entschloss sich auf die Reise nach dem Garten Eden zu machen. Er nahm ein irisches Currach mit Segeln und Lederfellen über dem hölzernen Skelett. Zusammen mit seiner Besatzung segelte er los. Er sah kristallene Säulen, es roch nach fauligen Eiern und Vögel sangen Psalmen. Ein Wal namens Jasonius wird unterwegs zum Nothelfer. Schließlich landete das Boot nach einer Fahrt durch den Nebel im Paradies, in einem Land mit üppiger Vegetation, mit Blumen und Früchten. Nach einem 40-tägigen Aufenthalt rief ein Engel die Männer nach Hause zurück.
Die Grenze zwischen Geschichte und Legende verschwimmen. Der Reisebericht wurde über Generationen zunächst nur mündlich überliefert, bis ein irischer Mönch sie im 9 Jh. in dem lateinischen Text fixierte. Dieses Buch wurde im Mittelalter so bekannt, dass Kartographen begannen, "St. Brendans Insel "auf Karten zu zeichnen. Auch Kolumbus war sich dieser Insel bewusst, als er 1492 auf seine Reise ging. Noch 1493 zeigte ein Globus in Nürnberg Brendans Insel im Nordatlantik; noch nach 1526 gab es spanische Expeditionen, um diese Insel zu finden.
Manche halten "Die Reise von St. Brendan" für eine religiöse Allegorie, manche glauben an reale Ursprünge. Ferner gibt es Hinweise aus skandinavischen Sagen, dass Iren vor den Wikingern Nordamerika erreicht haben könnten. Auch der Reisebericht weist auf eine mögliche Reiseroute zwischen Irland und Nordamerika hin.
Demnach verlief die Route von Dingle aus über Schottland(IONA), die Hebriden, die Orkneys, die Shetlands, die Faröer und bis Island, wo er überwintern musste. Schließlich segelte er weiter nach Grönland und Neufundland bis nach Florida und bis zu den Bahamas. Ob es wirklich aber Missionsarbeit in Südamerika gab, bleibt ungewiss.
Die „großen Schafe“ könnten die Schafe auf den Färöer Inseln sein, die „singenden Vögel“ könnte er auf den umkreischten Basaltfelsen im Westen der Faröer erlebt haben. Die „stinkenden Feuerbälle“ verweisen auf die Vulkane Islands. Die „Kristallsäulen“ weisen nachvollziehbar auf Eisberge hin. Dennoch ist der mythisch-religiöse Charakter der Erzählung nicht zu übersehen. Es könnte sich demnach auch um eine christianisierte inselkeltische Erzählung über eine Reise in die Anderswelt handeln.
1976 konnte Tim Severin mit einem Currach von der Dingle-Halbinsel ablegen. Dem Wind folgend überquerte er den Nordatlantik und traf auf die Aran-Inseln, die Hebriden, die Färöer-Inseln, Island und Grönland, bevor er in Neufundland eintraf. Archäologische Beweise für eine irische Besiedlung Nordamerikas vor den Wikingern wurden bisher aber noch nicht gefunden.
Aus Interesse an Brendans Reiseerfahrungen kamen viele Leute zu ihm, die Zellen wuchsen. Um 550 gründete er ein Kloster auf Inis-da-druim – (heute Coney Island/Co. Clare), Er reiste weiter nach Wales und Iona, missionierte drei Jahre erfolgreich in Britannien und kehrte nach Irland zurück, wo er vor allem in Leinster wirkte und Kirchen und Klöster gründete.
Als gesichert darf gelten, dass er 563 das Kloster Clonfert in der Grafschaft Galway nahe des Shannon gründete. Zu diesem Ort pilgerten ebenfalls viele Neugierige, die neben der klassischen Bildung vor allem von seinem Erfahrungsschatz profitierten.
Hier ist er auch begraben worden, nachdem er etwa 577 mit 93 im Kloster Annaghdown, County Galway, verstarb.
Ein Reliefstein datiert um 750 in Kilnaruane enthält u.a. eine Darstellung mit einem Steuermann und vier Ruderern und mit Kreuzen am Bug und Heck.
So wird auch St. Brendan Wegbereiter, Seelenfreund und Botschafter für Christus.