Augustinus wurde 354 in Thagaste/Algerien geboren. Seine Mutter war Christin. Er erhielt eine Ausbildung u.a. in Grammatik, Dialektik und Rhetorik, las die Bibel und auch philosophische Schriften. Ab 375 war er als Professor für Rhetorik in Thagaste und später in Karthago tätig.
Ab 383 lebte er in Rom, ab 384 als Rethoriklehrer in Mailand. Ihn faszinierten die Predigten des Erzbischofs Ambrosius von Mailand und die Lehre des Paulus zur Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Auch eine Biografie über Antonius beeindruckte ihn.
386 vernahm er im Garten eine Stimme: "Nimm und lies …"
Er nahm den Römerbrief 13,13-14 und las:
"Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Buhlereien und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht, sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und pfleget das Fleisch nicht so, dass Begierden erwachen!"
Dieses Erlebnis lies ihn nicht mehr los, er gab seinen Beruf auf, verzichtete fortan auf Konkubinen und auf die Ehe und ließ sich in der Osternacht 387 von Ambrosius in Mailand taufen. Etwa 390 wurde er in Hippo/Algerien vom Volk zum Priesteramt gedrängt und 396 Bischof.
Als Bischof war er bereits vom Mönchtum geprägt und weite v.a. Kleriker, die bereit waren, auf Ehe und Eigentum zu verzichten.
Aus seinem etwa 397 erstellten Brief zu Klosterregeln wurden später die Regeln des Augustinerordens. Bereits zu seinen Lebzeiten entwickelten sich mindestens 19
weitere Gründungen, die auf den Ursprung seiner Klerikergemeinschaft zurückgehen.
Aus der Auseinandersetzung mit Strömungen seiner Zeit entwickelte er seine Lehren von der Erbsünde und der göttlichen Gnade, die bis ins hohe Mittelalter die katholische Theologie und schließlich auch den Augustinermönch Martin Luther beeinflussten.
Nach 410 erfolgte die Auseinandersetzung mit dem Pelagianismus (siehe auch Pelagius). Augustin betonte, dass die Gnade Gottes nicht geschenkt wird zur Erleichterung eines tugendsamen Lebens, sondern um ein solches überhaupt erst zu ermöglichen.
Seine "Bekenntnisse" beschreiben seine Wahrheitssuche und seine Bekehrung.
"Liebe, die immer brennt und niemals erlischt, selbstlose Liebe, mein Gott, setze mich in Flammen." Conf. X,29,40
"Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, o Gott." Conf. 1,1
So kommt er zum Attribut des flammenden Herzens. (s.o.) Er starb 430 in Hippo/Algerien.
Allein aufgrund seiner Wirkung in der Kirche des Westens und aufgrund seiner Begleitung vieler Menschen seiner Zeit handelt es sich bei Augustinus um einen
wahrhaftigen Seelenfreund, der uns bis heute etwas zu sagen hat.