Antonius der Große aus Ägypten,

Antonius Abbas („Vater der Mönche“),

Wüstenvater

 



Er wurde der Vita Antonii zufolge in Mittelägypten um 250 als Sohn wohlhabender christlicher Bauern geboren. Er sprach koptisch und als er etwa zwanzig Jahre alt war, starben seine Eltern und eine geistliche Sehnsucht erwachte in ihm.

 

In der Nähe seines Dorfes wurde über Das Evangelium vom reichen Jüngling (Mt 19,21) gepredigt:

„Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“ 

Dieser Text wühlte ihn auf.

 

Auch vor ihm gab es bereits Christen, die Vollkommenheit gesucht haben und die Ihren Besitz aufgaben, aber sein Leben muss so beispielgebend gewesen sein, dass es alle anderen bereits zu Lebzeiten überstrahlte.

  

Nachdem er den väterlichen Besitz verschenkt und seine Schwester in die Obhut einer Jungfrauengemeinschaft gegeben hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück, zuerst in eine Hütte (monasterium) in der Nähe des Dorfes.

Er begab er sich zu einem erfahrenen Einsiedler, bei dem er das unablässige Gebet, das Schweigen, den Gehorsam und das Mattenflechten lernte, um sich den kargen Lebensunterhalt zu sichern. Nach Aufenthalten bei verschiedenen Asketen kehrte er in die Nähe seines Altmeisters zurück und begab sich in eine alte Felsengrabkammer, wo er Jahre lebte und die in der Kunst vielfach zitierten Versuchungen bestehen musste. Solche Grabkammern galten den Kopten als dämonische Orte. Athanasius berichtet, ein Freund habe ihn tot aufgefunden und ihn in eine Kirche bringen lassen. Antonius aber erwachte wieder und wollte den „Kampf“ sofort wieder aufnehmen und ließ sich zurückbringen.

 

Als sein Bedürfnis nach Einsamkeit weiter wuchs, verließ er endgültig seine Heimat und zog in ein verlassenes Kastell am östlichen Nilufer in die Wüste zurück, wo er 20 Jahre lang lebte. Als er es betrat, verließen augenblicklich alle Schlangen das Gebäude. (hier eine auffällige Parallele zu St. Pastrick und Irland!)

 

Mit diesem Schritt in die Wüste ging er nach Athanasius einen Schritt weiter als die Menschen vor ihm. Und er war einer der ersten, der viele Anhänger um sich scharte.

 

Als seine Anhänger die Tür aufbrachen, fanden sie Antonius unversehrt und bei guter körperlicher und geistiger Gesundheit vor. Er trat hervor wie aus dem Innersten des Heiligtums, ergriffen vom Geist Gottes. er Trat aus Nächstenliebe aus dem Kastell heraus und vollbrachte Wunder. Durch seine Standhaftigkeit gestärkt und geschult war er in der Lage, viele Menschen zur Nachfolge Christi zu bewegen. Es enstand eine Eremitenkolonie, die er führte und begleitete.

 

Er verschärfte nochmals seine Askese und verließ auch diese Gemeinschaft, um sich ganz der Betrachtung und dem unablässigen Gebet zu widmen. Er überschritt den Nil und verbrachte seine letzten Lebensjahrzehnte in der arabischen Wüste am Berg Kolzim oberhalb des heutigen Ortes Zafarana in Sichtweite des Golfs von Sues, wo er nach einem langen asketischen Leben um 356 starb. Es standen ihm zwei Brüder bei, die ihn mit Oliven, Hülsenfrüchten, Öl und Brot bis zu seinem Tod versorgten.

 

In der Wüste soll er oft von quälenden Visionen heimgesucht worden sein. Der Teufel soll ihm in verschiedener Gestalt erschienen sein, um ihn von seiner Askese abzubringen. Viele Verehrer, die ihn in der Wüste in seiner Einsiedelei aufsuchten, beeindruckte er durch Wunderheilungen und Dämonenaustreibungen.

 

Athanasius erzählt, dass Antonius Seine Einsiedelei gegen Ende seines Lebens für eine Reise nach Alexandria verlassen hat, um den Märtyrern beizustehen, denen in Alexandria der Tod drohte.

 

Sein Leben wurde um 365 in der Vita Antonii des Athanasius (Bischof von Alexandrien 300–373) niedergeschrieben und von Evagrius ins Lateinische übersetzt und somit dem westlichen sich entwickelnden Mönchtum bekannt. Die Worte darin lassen den Geist eines Menschen, der aus eigener Erfahrung schöpft, noch heute spüren. Daher gilt diese Vita zu Recht als literarisches Werk mit gewaltiger geschichtlicher Wirkung. Antonius beeinflusst so im Okzident die Umbildung des spätantiken religiösen Empfindens in das mittelalterliche.

 

Die Vollkommenheit ist für Antonius die Rückkehr zur unserer ursprünglichen Beschaffenheit. Die Tugend ist nicht weit weg, sie geht auch nicht über unsere Kraft, sie ist in uns. Es braucht also keine weiten Reisen, sondern einzig unseres guten Willens. Diese Gedanken sind es, die später Augustinus beschäftigen werden.

 

Antonius werden einige Briefe zugeschrieben.

Die von Hieronymus (347−420) bezeugten sieben koptischen Briefe in griechischer Übersetzung an Mitbrüder und Klöster zeigen einen gebildeten, von Origenes' biblischer Theologie beeinflussten Kenner platonischer und gnostischer Tradition. Sie hatten u.a. Wirkung auf Evagrius Ponticus, Johannes Cassian und Makarios den Ägypter.

Auch der Brief Über die aufrichtige Reue an Abt Theodor und seine Mönche gilt als echt.

 

Nach Athanasius soll Antonius auch mit Kaiser Konstantin im Schriftwechsel gestanden haben, während die in seinem Namen überlieferte Regel vermutlich eher die Ansicht seiner Schüler wiederspiegelt.

 

Im den Apophthegmata Patrum, den Worten der Altväter sind 38 Vätersprüche des heiligen Antonius überliefert.

 

Er gilt heute als Begründer des christlichen Mönchtums, der um 300 während der diokletianischen Christenverfolgungen die ersten Gemeinschaften christlicher Anachoreten als Zusammenschlüsse getrennt lebender Einsiedler führte.  Erst durch Pachomios (ca. 292–346), ebenfalls ägyptischer Eremit, entstanden um 320–325 erste christliche Klöster, in denen Mönche gemeinsam als Koinobiten lebten und arbeiteten.   Die Entstehung des christlichen Mönchtums fällt zusammen mit den Christenverfolgungen von 303 bis 311 unter Diokletian und seinen Nachfolgern, als viele Christen in die Wüste flüchteten. An die Stelle des roten Martyriums in den Hinrichtungsstätten des röm. Reiches tritt nun zunehmend das unblutige weiße Martyrium durch Abtötung der Bedürfnisse in der Einsamkeit der Wüste.